Das Tibetische Totenbuch: mehr als ein Reiseführer für die Toten.

 

03-lhs-detlefDas Bardo Thödol ist im Westen unter dem etwas irreführenden Namen „Tibetisches Totenbuch“ bekanntgeworden, bedeutet aber eigentlich „Das Buch der Befreiung durch Verstehen im Zwischenzustand“. Das Tibetische Totenbuch geht auf den tibetischen Meister des 8. Jh. Padmasambhava zurück und beinhaltet Unterweisungen über den Prozess des Sterbens und der Wiedergeburt in drei Zwischenzuständen sowie die Möglichkeit, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Es beinhaltet den tibetischen Glauben an die Reinkarnation (Wiedergeburt), auch als ein anderes Lebewesen. M.P. meint: Alles hat seine Ursache. Nichts geschieht zufällig! Oder?Nach der buddhistischen Vorstellung tritt das Bewusstsein eines Verstorbenen in einen Zwischenzustand, den sogenannten Bardo ein, bevor es sich in einem neuen Körper wiederverkörpert. In diesem Zwischenzustand wird der Verstorbene mit überwältigenden Visionen konfrontiert, die in engem Bezug zu seinem vergangenen Leben stehen und von ihm als Realität erfahren werden. Wird dem Verstorbenen das Bardo Thödol in den ersten Tagen nach seinem Tod vorgelesen, kann er dies noch hören und dadurch die Visionen im Zwischenzustand als Projektionen seines eigenen Geistes erkennen und Befreiung von weiteren Wiedergeburten erlangen. Das Tibetische Totenbuch, das bereits im 8. Jahrhundert entstanden ist und Padmasambhava zugeschrieben wird, ist aber mehr als ein Reiseführer für die Toten. Es ist tatsächlich ein Buch, das die Tore zur Transzendenz ein wenig öffnet, Einblicke in das Mysterium des Lebens und des Todes offenbart und dem Leben einen tieferen Sinn verleiht. Zudem enthält es Meditationsanweisungen für die Lebenden als Vorbereitung auf den eigenen Tod. In Tibet gibt es mehrere Varianten des Totenbuches, von denen in Europa nur eine, die rNying ma pa Version bekannt wurde. Diese hat Walter Yeeling Evans-Wentz 1927 erstmals auf Englisch herausgegeben.  Ein fast wissenschaftliches und recht psychologisches Werk hat der Tibetologe und Religionswissenschaftler Detlef-L. Lauf unter dem Titel Geheimlehren Tibetischer Totenbücher herausgebracht. Es enthält vergleichende Darstellungen verschiedener Texte des Tibetischen Totenbuchs, auch der alttibetischen Bön-Religion, und Vergleiche zu den Todes-Vorstellungen in anderen Kulturen. M.P. liest das jetzt!

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