Uhreneminenzen aus Glashütte in Sachsen

WL 2A.Lange & Söhne - SIHH 2015 Genf - ALS - Ben Gierig - FotografieUnter dem Titel „Einfach – Vollkommen. Sachsens Weg in die Internationale Uhrenwelt“  widmen die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden Ferdinand Adolph Lange zu seinem 200. Geburtstag eine Sonderausstellung. Im Mathematisch-Physikalischen-Salon kam er einst auf eine für ihn richtungsweisende Idee, er wollte Uhrmacher  werden. Im Jahr 1845 gründete der damals 30-Jährige schließlich sein eigenes Unternehmen: die Uhrenmanufaktur „A. Lange, Dresden“. Eine neue Schaffensperiode begann, als sich der sächsische Staat um einen wirtschaftlichen Aufschwung des Erzgebirges bemühte. 1844 verlegte er die Uhrenfertigung in das arme und rückständige Glashütte, das sich zu einer weltweit bekannten Uhrmacherstadt entwickeln sollte. Es entstand eine Vielzahl selbstständiger kleiner Zuliefererbetriebe mit Hunderten von Arbeitsplätzen. Seine besonderen Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt brachten ihm zudem das Bürgermeisteramt ein, das er 1848 bis 1866 ausübte. Von 1869 bis 1875 war er Abgeordneter des Sächsischen Landtags und setzte sich auch hier für die Verbesserung des Verkehrs durch Landstraße und Eisenbahn im Müglitztal ein. WL 1Walter Lange, gebürtiger Glashütter und Urenkel des Firmengründers hatte sich im Alter von 66 Jahren – nach dem Fall der Mauer –  entschlossen, die Tradition des Familienbetriebs wieder aufleben zu lassen. Dieser war 1948 enteignet und 1951 mit anderen Glashütter Uhrenmanufakturen zur „GUB“ vereinigt worden – der Name „A. Lange & Söhne“ wurde nicht mehr verwendet. Am  7. Dezember 1990 gründete er die Lange Uhren GmbH – wieder mit Sitz in Glashütte – mit zunächst 15 Mitarbeitern, so brachte auch er, ganz im Geist seines Urgroßvaters, wieder Wohlstand, wirtschaftlichen Erfolg, durch Arbeit und Zuversicht in die kleine Gemeinde im Erzgebirge. Heute arbeiten 700 Menschen im Unternehmen. Seiner Initiative folgten weitere Firmengründer und siedelten Uhrenbetriebe im Müglitztal an. Inzwischen beschäftigt die Branche in Glashütte rund 1.300 Menschen, darauf ist er besonders stolz. Langes Rezept dafür, ganz im Sinne seiner Uhren: „niemals stehen bleiben!“

WL 3Bis Mitte Juni sind im Dresdner Zwinger 80 Exponate zu sehen, die die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der sächsischen Präzisionsuhrmacherei illustrieren. Zwei Drittel sind Leihgaben – von Privatpersonen und Museen in London, Zürich, München und Bremen. Mit dabei sind natürlich auch Uhren aus Langes Produktion aber beispielsweise auch ein Urmeter, wie er es für das metrische System genutzt hat. Zudem sind Exponate der Uhrmacher Johann Friedrich Gutkaes, bei dem Lange einst gelernt hatte, und Johann Heinrich Seyffert zu sehen.

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