Christophe Muller „Gastkoch“ im Hangar-7

Vier Kilometer nördlich von Lyon am Ufer der Saône und in der Nähe der namensgebenden Brücke liegt das Restaurant L’Auberge du Pont de Collonges – auch Paul Bocuse genannt. Spätestens jetzt ist klar, um welche Fußstapfen es sich handelt. Sternekoch Christophe Muller gehört seit mehr als 20 Jahren zur L’Auberge du Pont de Collonges, die im Besitz von Grandseigneur Paul Bocuse ist und seit 1965 kontinuierlich mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wird. Kein anderes Restaurant hat das bisher geschafft. Da wundert es nicht, dass die L’Auberge schon vor Jahrzehnten zur Pilgerstätte von Gourmets aus aller Welt geworden ist.

Die französische „Gourmet-Pilgerstätte“ ist auffällig mit roter, grüner und gelber Farbe bemalt. Durch ein aufgemaltes Fenster an der Außenfassade blickt die Legende zu seiner Kundschaft. Auf dem Dach thront eine große Leuchtreklame mit dem Schriftzug „Paul Bocuse“. Von außen imponiert die Koch-Koryphäe, doch innen schwingt inzwischen ein anderer Sternekoch den Löffel. Mögen einige aufstrebende Jungköche mit gebändigten langen Haaren und bunten Kochjacken am Herd stehen, lässt Muller sich nicht beirren und kocht seit jeher in eleganten Smokingschuhen. Professionell, selbstbewusst und respekteinflößend – der Sternekoch ist die Verkörperung der Kontinuität und ein Chef der alten Schule. Und das spüren auch seine Gäste. Denen bringt Muller ganz in der Tradition seines Mentors Paul Bocuse die „Soupe aux Truffes V. G. E.“ auf den Tisch. Der Klassiker ist nach dem damaligen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing benannt, der Bocuse 1975 zum Ritter der Ehrenlegion ernannte. Mit ihrer charakteristischen Blätterteighaube und der üppigen Einlage von schwarzen Trüffeln gilt sie unter Gourmets als ultimativer Genuss. Die Menükarten des Sternerestaurants ziert ein Zitat von Vincent van Gogh, das sich das ehrgeizige Team um Bocuse auf die Fahne schreibt: „Comme il est difficile d’être simple.“ Diese „Schwierigkeit der Einfachheit“ erleben Gäste bei der gebratenen Stopfleber mit Grapefruit, Polenta und Erbsen. So simpel das Gericht klingen mag, so sehr kommt es auf jede Kleinigkeit an. Und diese beherrscht Muller bis ins Detail. Im Jahr 2000 wurde der Executive Chef mit der zeitlosen Auszeichnung Meilleur Ouvrier de France geehrt. Dieser Titel wird an herausragende Vertreter verschiedenster Handwerke vergeben. Stolz präsentiert der Spitzenkoch seine Auszeichnung am Kragen seiner Kochjacke. Die dort angebrachten Farben der französischen Flagge repräsentieren diese prestigeträchtige Anerkennung. Wer einmal selbst in den Genuss dieses echten französischen Flairs kommen möchte, der hat im Januar 2017 die Gelegenheit dazu, wenn Christophe Muller im Restaurant Ikarus im Hangar-7 das Zepter in die Hand nimmt.

 

Photo credit: Helge Kirchberger Photography / Red Bull Hangar-7

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