Die Geschichte der Wiener Lokomotivfabrik bietet gutes Anschauungsmaterial für die Entwicklung eines Industriebetriebs während der Nazi-Herrschaft. Als Überbleibsel der großen Eisenbahnproduktion der Habsburgermonarchie rettete sich das Werk durch die 1920er Jahre. Nach der Übernahme durch den Kasseler Lokomotivhersteller »Henschel & Sohn GmbH« nach dem »Anschluss« Österreichs ans Deutsche Reich wurde das im Wiener Stadtteil Floridsdorf angesiedelte Werk in einen faschistischen Musterbetrieb umgebaut, den hohe NS-Funktionäre immer wieder lobten und anderen Betrieben als Vorbild präsentierten. Die Zahl der Aufträge stieg, und nach Kriegsbeginn wurde auf Hochtouren gearbeitet. Dies hatte auch mit militärischen Fehlplanungen zu tun – Hitlers Generäle hatten nicht bedacht, dass die in Mitteleuropa produzierten Lokomotiven dem russischen Winter nicht gewachsen sein würden. Das vorliegende, vom »Bundesverband österreichischer AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus (KZ-Verband/VdA)« herausgegebene Buch gibt einen Überblick dazu, eine historisch wertvolle und wichtige Arbeit und zur Eisenbahngeschichte in Europa.
sieh dazu: Eisenbahnen für den »Endsieg« und auch: Uni Wien: Abstract
Mathias Scheibinger: Die Lokomotivindustrie im Dritten Reich (1933–1945) am Beispiel der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf (WLF). KZ-Verband/VdA, Wien 2016,